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Erbkrankheiten im Welpenalter

 

Der Titel sagt es schon: es geht um Erbkrankheiten. Andere Erkrankungen beim Welpen wie z.B. Infektionen möchte ich hier nicht erwähen, denn darüber kann man sich in jedem Hundebuch informieren.

 

Um es gleich vorweg zu nehmen: nicht jede bei Geburt sichtbare Missbildung muss erblich sein. Viele Faktoren können während der Trächtigkeit der Hündin zu Fehlentwicklungen führen. Es gibt aber Erkrankungen, deren Erblichkeit nachgewiesen wurde, bei anderen bestehen nur Vermutungen. Auch unter Wissenschaftlern gehen die Meinungen auseinander. Wichtig ist zu wissen, dass dieselbe Erkrankung bei verschiedenen Rassen einen komplett verschiedenen Erbgang haben kann! 

 

Ich erwähne hier nur Erbfehler, von denen ich weiss, dass sie beim Irish Setter auftreten können. Die Mehrzahl der erwähnten Defekte kommen auch bei anderen Rassen (und Mischlingen...) vor.

 

Es gibt Erkrankungen, die eher als 'Mängel' denn als schwerwiegender Missbildung zu bezeichnen sind. Züchterisch muss ihnen aber dennoch Beachtung geschenkt werden. Zu diesen Mängeln zähle ich die angeborene Knickrute, ein kleiner Nabelbruch oder ein fehlender Prämolar. Sie werden den Hund kaum gesundheitlich beeinträchtigen. Problematischer wird es bei Zahnstellungsfehler wie z.B. ein Vor- oder Rückbiss, die bereits beim Welpen als solche erkennbar sind. Beim Rückbiss (Verkürzung des Unterkiefers) besteht die Gefahr, dass die unteren Fangzähne in den Gaumen wachsen.

 

Hie und da stellt der Züchter oder Tierarzt bei einem Rüden fest, dass sich nicht beide Hoden im Hodensack befinden. Im Alter von 8-10 Wochen sollten schon beide Hoden abgestiegen sein. Ein nicht abgestiegener Hoden, der sich noch im Leistenkanal oder in der Bauchhöhle befindet, muss operativ entfernt werden, da später die Gefahr von Tumorbildung besteht. Auch hier wird ein polygenetischer Erbgang vermutet, weshalb diese Rüden zur Zucht gesperrt sind.

 

Eine weitere Erkrankung, welche bei Welpen ab und zu sichtbar wird, ist das Entropium. Es handelt sich um das Einrollen des Augenlidrandes. Die Wimpern berühren die Hornhaut, führen zu Irritation und tränende Augen. Diese Missbildung erfordert eine kleine Operation, wonach der Hund beschwerdefrei ist. Da es sich um eine Erbkrankheit handelt (Erbgang rezessiv bis unklar!), darf mit einem operierten Hund nicht gezüchtet werden.

 

Welpen, welche mit einem Spaltrachen oder Gaumenspalten zur Welt kommen, sind oft bei der Geburt schon tot oder sterben innert kuzer Zeit (resp. müssen eingeschläfert werden). Eine weitere Missbildung, welche beim Irish Setter bekannt ist, ist eine Art Speiseröhrenlähmung respektive Speiseröhrenerweiterung. Diese im englischen Sprachgebrauch als M.O. (Megalooesophagus) bezeichnete Missbildung wird meist zu dem Zeitpunkt erkannt, da die Welpen von flüssiger auf feste Nahrung übergehen. Ein Welpe mit M.O. kann die feste Nahrung nicht verdauen, da sie nicht oder nur zum Teil in den Magen gelangt. Ein solcher Welpe erbricht die unverdaute Nahrung und nimmt nicht an Gewicht zu, leider muss er eingeschläfert werden. Auch bei dieser Erkrankung wird ein polygener Erbgang vermutet, aber die Forscher sind sich noch uneinig!

 

Eine Erbkrankheit, die dank der modernen Wissanschaft erfolgreich bekämpft werden kann und dadurch viel seines Schreckens verloren hat, ist eine Erkrankung namens C.L.A.D. (Canine Leucocyte Adhesion Deficiency). Um 1990 wurden in Schweden und England Welpen geboren, welche im Alter von 8-12 Wochen an einfachen Infektionen (z.B. Zahnfleischentzündung) schwer erkrankten und starben. Sie hatten keine oder eine nur mangelhafte Immunabwehr. Mit der Zeit wurde klar, dass es sich um eine Erbkrankheit handeln musste. Vermutet wurde eine Genmutation, mit Verdacht auf rezessivem Erbgang. Glücklicherweise hat die Universität Uppsala in Schweden im Jahr 1999 einen DNA-Test entwickelt, der die Träger dieser Krankheit identifiziert. Dieser angeborene Immundefekt wird mittels einfachem rezessivem Gen vererbt und dank DNA-Test können Träger vor Zuchteinsatz erkannt werden - somit werden keine kranken Welpen mehr geboren. Dieser DNA-Test ist für Irish Setter obligatorisch, wenn mit ihnen gezüchtet werden soll.

 

 

 

In Abwandlung eines altbekannten Sprichwortes: Züchter werden ist nicht schwer, Züchter sein dagegen sehr... (H. Räber)

 

9.1.02/st

 

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