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Hüftgelenksdysplasie (HD)

 

Bei der Hüftgelenksdysplasie handelt es sich um eine Fehlentwicklung der Hüftgelenke, die je nach Ausprägung zu Schmerzen führt. Bei schwerer HD befinden sich die Femurköpfe nur noch knapp innerhalb der Hüftgelenkspfanne, bei leichteren Fällen liegt der Femurkopf nicht tief genug in der Gelenkspfanne. Es gibt bei der Beurteilung der HD viele verschiedene Kriterien, auf Grund derer eine Einstufung gemäss den internationalen Normen A (frei), B (Übergangsform), C (leicht), D (mittelschwer), E1 (schwer) und E2 (sehr schwere Dysplasie) erfolgt.

 

Beim Welpen hat noch keine Verknöcherung der Gelenke stattgefunden - sie stehen noch voll in der Entwicklung, weshalb auch keine HD-Beurteilung beim Welpen erfolgen kann. Erst mit 12 - 15 Monaten ist das Wachstum abgeschlossen und kann eine sichere Beurteilung des Hüftgelenks auf Grund der Röntgenaufnahme vorgenommen werden. Eine sehr schwere HD zeigt sich aber meist früher,  zum Zeitpunkt des grössten Wachstums um etwa 5-8 Monaten: der Junghund ist nicht so bewegungsfreudig wie seine gesunden Altersgenossen, setzt sich häufig hin, bewegt im Galopp die Hinterhand im schonenden Hoppelgang, spielt weniger, u.v.m. Bei Hunden mit wenig ausgeprägter HD fehlen die Zeichen im Jugendalter meist, die HD macht sich erst später bemerkbar, wenn sich auf Grund der Fehlbelastung im Gelenk Arthrose gebildet hat. Erst die Arthrose führt zu Schmerzen.

 

Die HD hat einen genetischen Ursprung, man spricht von einer multifaktoriellen polygenen Vererbung. Dies bedeutet, dass nicht nur ein Gen für die Ausbildung der Hüftgelenke verantwortlich ist, sondern eine Vielzahl verschiedener Gene. Der Ausdruck 'multifaktoriell' bedeutet, dass neben der Vererbung auch Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Zu den Umweltfaktoren, welche das Ausbilden einer HD begünstigen können, zählen zu schnelles Wachstum, zu starke Belastung im Wachstum, falsche Ernährung im Jugendalter (v.a. ein Zuviel an Vitamin- und Kalziumpräparaten). Insbesondere Übergewicht beim Junghund und zu starke Belastung des jungen Hundes ("mein Setter-Welpe kommt locker auf 2-stündige Spaziergänge mit...") können die Krankheit begünstigen. Die Vermeidung der HD ist nur über Kontrolle der HD-Auswertung der Elterntiere möglich, gut wäre auch die schwer durchsetzbare Kontrolle der Nachkommen. Es kommt auch vor, dass die Elterntiere frei sind von HD, der Nachwuchs aber dennoch an HD erkrankt.

 

Die Setter-Rassen schneiden in den HD-Statistiken nicht besonders gut ab. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich in der Tatsache, dass das Röntgenobligatorium und der Ausschluss von befallenen Tieren erst seit etwas über 10 Jahren im Zuchtreglement des SPCS verankert sind. Setter und Pointer mit Grad A (frei von HD) und B (Übergangsform) sind ohne Einschränkung zur Zucht zugelassen. Hunde mit der Auswertung C (HD leicht) dürfen nur mit Hunden gepaart werden, welche die Auswertung A oder B aufweisen. Massgebend ist die Beurteilung durch die Uniklinik Bern oder Zürich. Die Auswertungen der letzten paar Jahre werden hoffentlich ein besseres Bild abgeben und die Bemühungen des Rasseclubs und der Züchter wiederspiegeln.

 

Ein informatives Buch zum Thema ist im Parey Verlag erschienen und heisst 'Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes' von Sylvia M. Linnmann.

 

8.1.02/st

 

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