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Jagdliches Training mit Setter

 

zum Bericht Glen's Grouse Experience - oder Ferien in Schottland 2010

 

 

 

Field Trial, Cumbria, GB

 

 

 

3.10.2009 Field Trial Prüfungen in Bad Kreuznach, D

Glen erneut im FT Solo mit 2. Très Bon (15 P.) klassiert!

 

 

Glen während eines Trainings im Elsass

 

Als Nichtjägerin den Hund jagdlich ausbilden und an Prüfungen führen? Macht das Sinn? Wecke ich damit nicht unnötig den Jagdtrieb meines Setters? Kann ich ihn danach überhaupt noch frei laufen lassen?

 

Diese und ähnliche Fragen werden ab und zu gestellt und sind nicht ganz einfach zu beantworten. Auf der einen Seite predige ich, dass der Hund einen perfekten Gehorsam haben soll und nie auf den Geschmack einer Hetze kommen darf - und gleichzeitig fördere ich bei Glen den Jagdinstinkt. Dies scheint ein Widerspruch zu sein... doch nicht ganz.

 

Der Irish Setter ist bei all seiner Schönheit ein Jagdhund geblieben - mit ausgeprägtem Jagdinstinkt. Dies gilt bei der einen Zuchtlinie mehr, bei der anderen vielleicht weniger. Ich weiss, dass bei fast jedem Hund aus meiner Zucht früher oder später dieser schlummernde Instinkt geweckt wird. Es ist leider eine Tatsache, dass der Grundgehorsam, den wir von unseren Hunden verlangen, ab der ersten Jagderfahrung (und dazu zählt auch das Hetzen einer Katze oder das Jagen von Krähen) nicht mehr genügt. Von nun an muss der Setter  in Gebieten, wo mit Wild zu rechnen ist, an der Leine geführt werden.

 

Dairine auf der Suche nach...?

 

Ich möchte meinem Hund die grösstmögliche Freiheit bei gleichzeitig grösstmöglicher Sicherheit geben. Ich will ihn weiterhin frei laufen lassen im Wissen, dass er auch in brenzligen Situationen abrufbar ist. Der Grundgehorsam reicht da nicht aus, dazu brauche ich die 'Hohe Schule' dh. den 'Gehorsam am Wild'. Realistischerweise muss gesagt werden, dass es kaum möglich ist, den Jagdinstinkt eines  Hundes auf Dauer komplett zu unterdrücken, denn als Nachkomme des Wolfes gehört die Jagd zu seinem ursprünglichsten Verhaltensrepertoire. Das Ziel ist die Kontrolle des Jagdverhaltens mit Hilfe des Gehorsams. Dieses Ziel erreiche ich nur durch intensives Training, wenn ich in einer geeigneten Umgebung den Jagdeifer meines Setters kanalisieren und Gehorsam am Wild üben kann.

 

Ruhe und Beherrschung beim Vorstehen der Wachtel wird geübt

 

Die Setter sind Vorstehhunde. Sie wurden ursprünglich dazu gezüchtet, Rebhuhn, Moorhühner, Fasane auf Heidelandschaft oder weiten Feldern mit 'hoher Nase'  zu suchen und bei Wahrnehmen der Wildwitterung sofort zu erstarren, dh 'to set'. Es nützt dem Jäger mit der Flinte nichts, wenn der Setter das Wild selbständig aus der Deckung drückt, denn bei den grossen Entfernungen wird ein Schuss sein Ziel verfehlen. Somit müssen Setter bei der jagdlichen Arbeit diese absolute 'Selbstkontrolle' des Vorstehens beherrschen. Die Anlage des Vorstehens wurde züchterisch gefördert, muss aber in der Ausbildung noch gefestigt werden. Jegliches Hetzen ist beim fertig ausgebildeten Setter verpönt. Dies gilt sowohl für das auffliegende Federwild als auch für flüchtende Hasen und Kaninchen. Der Setter lernt während seiner Ausbildung, welches Wild er suchen soll und darf. Das Hetzen von Rehwild ist ein absolutes Tabu.

 

 des Setters ärgster Feind...IMG_9166.jpg (159195 Byte) Bild anklicken und gut hingucken:-)

 

Dadurch, dass Glen in den jagdlichen Trainings im Elsass den Gehorsam am Wild lernt und seinen Instinkt ausleben darf, habe ich ihn auch im Alltag weit besser unter Kontrolle. Ich gebe ihm ein Ventil, wo Dampf ablassen kann - denn auch das ist nötig, wenn ich nicht will, dass er auf dumme Gedanken kommt...

 

Glen bei der Suche

 

Ich muss aber gestehen, dass ich nicht aus obgenannten Gründen begonnen habe, meine Hunde jagdlich auszubilden. Der wahre Grund ist die Freude, die ich verspüre wenn ich meinem Setter bei der jagdlichen Arbeit im Feld zusehen kann. Ich erlebe, wie sein Instinkt zum Vorschein kommt und der Hund eine Begeisterung zeigt, die bei meinen anderen Trainings im Hundesport unerreichbar ist. Dieser Wille kommt von Innen und entspricht dem Naturell des Hundes. 

 

In der Schweiz ist es leider praktisch unmöglich, die Feldarbeit zu trainieren. Ich habe das grosse Glück, dass ich ab und zu für ein Training ins Ausland fahren kann. Die meisten Trainings absolvieren wir beim Jagdhunde-Ausbildner François Boitier im Elsass und ihm ist zu verdanken, dass Glen Prüfungsniveau erreicht hat. Wir waren aber auch schon an einer Trainingswoche in Schottland bei Peter O'Driscoll oder kürzlich an an einem 1.August-Wochenend-Training bei Thomas Anheuser in Bad Kreuznach. 

 

In Bad Kreuznach war es möglich, in einem hasen- und wildreichen Revier zu trainieren. Wir verbrachten dort drei lehrreiche Tage. Nach einer ersten Hasenhetze und entsprechender Zurechtweisung liess Glen die Langohren links liegen und suchte unbeirrt nach Federwild. Das Wasserballett auf den Seerosen endete zum Glück glimpflich, es hätte nicht viel gefehlt und auch ich wäre schwimmen gegangen...

Eine Glanzleistung zeigte Glen bei seinem letzten Suchengang vor der Abreise: den aufgeschreckten Hasen liess er flüchten, suchte im dicht bewachsenen Gelände weiter und stand dann fest vor. Als ich bei ihm war, flog ein einzelnes Rebhuhn auf. Doch Glen blieb unbeweglich stehen - und als ich mich umdrehte, flog eine ganze Kette von 10-12 Rebhühnern hoch! Glen verhielt sich tadellos und bekam viel Lob zu hören:-)

 

Nachfolgend ein paar Impressionen vom 1. August Wochenende in Bad Kreuznach.

 

'Klein-Shannon' beim Vorsteh-Training                                              Auch das muss geübt sein... gemeinsames Vorstehen der Wachtel (re Glen)

 

 

Vesper und Glen auf der Paarsuche

 

Glen steht vor

 

 

Vesper, der Vollblut-Profi von Thomas und Solveig Anheuser

                                                           

 mehr Bilder siehe Photoalbum:

 
Trainings-Wochenende 1. August 2009

 

Jagdliches Training mit Setter

 

Jagd-Schnuppertag im Elsass